“Compassion” – ein fester Bestandteil unseres Schullebens
Seit dem Schuljahr 2005/2006 wird an der Benedictus-Realschule in Tutzing jährlich das Projekt „Compassion“ durchgeführt. Seitdem haben sich weit über 1000 Schüler hier sozial engagiert.
Anlass für unser Projekt waren die gesellschaftlichen Bedingungen, unter denen unsere Jungendlichen heute aufwachsen: Individualisierung, Leistungsgesellschaft, Freizeitgesellschaft, Konsumgesellschaft wären nur einige Stichpunkte hierzu.
Gleichzeitig geht immer wieder aus Studien hervor, dass bei einer großen Anzahl von jungen Menschen grundsätzlich die Bereitschaft vorhanden ist, sich für andere einzusetzen.
Es fehlen jedoch meist konkrete Anregungen und Begegnungsmöglichkeiten. Unsere Realschule schafft hier Gelegenheiten und Begegnungen, um christliche Solidarität im Alltag zu leben. Es geht uns in diesem Projekt also um eine Gegenbewegung zum Wegsehen und zur Gleichgültigkeit.
Die „Drei Säulen“ des „Compassion-Projekts”
Erste Säule ist die Information der Schüler durch eine Eröffnungsveranstaltung während der Unterrichtszeit, sowie ein Infoabend für die Eltern. In den darauf folgenden Wochen werden die Schüler dann ganzheitlich auf das achttägige Projekt in einer sozialen Einrichtung vorbereitet. In dieser Hinführung sollen erste Hemmungen und Ängste bei den Schülern abgebaut werden sowie Interesse und Vorfreude auf die Arbeit und die Begegnung mit den unterschiedlichen Menschen geweckt werden. Die Schüler sollen dabei sensibel und handlungsfähig werden.
Zweite Säule ist das Praktikum in einer sozialen Einrichtung. Die Schülerinnen und Schüler besuchen acht Tage am Schuljahresende allein oder zu zweit eine soziale Einrichtung, wie z. B. einen integrativen Kindergarten, ein Krankenhaus, eine Einrichtung für Menschen mit einer Behinderung, ein Seniorenheim oder eine Beratungsstelle. Sie können selbst Wünsche äußern, wo sie eingesetzt werden wollen bzw. dürfen sich auch gerne eine geeignete Stelle (mit Absprache der Betreuungsperson) selbst suchen. Nach der Einteilung nehmen die Schüler persönlich Kontakt mit ihrer Einsatzstelle auf. Diese gibt ihnen vorab Informationen zum Tätigkeitsfeld und legt den zeitlichen Rahmen eines Arbeitstages fest.
Unsere dritte Säule stellt die Reflexion im Roncallihaus der Pfarrgemeinde St. Josef in Tutzing dar. Im direkten Anschluss an den letzten Arbeitstag werden die SchülerInnen dort von sieben Lehrkräften mit Süßigkeiten empfangen. In Gruppen, deren Zusammensetzung die unterschiedlichen Einsatzorte berücksichtigt, überdenken die Jugendlichen dort einen ganzen Vormittag gemeinsam das Erlebte. Sie tauschen sich über ihre gemachten Erfahrungen und Erlebnisse aus.